Freiräume und Selbstorganisation in der Jugend(verbands)arbeit
Gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft und Forschung sowie aus der Fachpraxis diskutieren wir mit Vertreter*innen aus Jugend(verbands)arbeit, Haupt- und Ehrenamtlichen über Freiräume und Selbstorganisation in der Jugend(verbands)arbeit. Den Auftakt macht ein Diskussionsabend, danach wird die Denkfabrik den Arbeitsbereich juleica hinsichtlich Freiräume weiter denken. Wir freuen uns über neue Inputs aus der Wissenschaft sowie fachliche Unterstützung durch das Kollektiv für emanzipatorische Bildungsarbeit stuhlkreis_revolte und eure Beiträge aus der gelebten Jugend(verbands)arbeit!
Eine Anmeldung für die Veranstaltungen ist ab sofort möglich
Die Teilnahme an beiden (Online-)Veranstaltungen ist kostenfrei!
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Diskussionsabend: “Wo geht’s hier zum Freiraum?” (online)
Am 22.11. von 16:00 – 18:30 laden wir euch herzlich zu einem Diskussionsabend ein. Gemeinsam mit euch sowie mit Prof. Dr. Wibke Riekmann (Medical School Hamburg) und Prof. Dr. Rolf Ahlrichs (Evangelische Hochschule Ludwigsburg) möchten wir über Potenziale und Herausforderungen der Jugend- und Jugendverbandsarbeit im Bereich der demokratischen Bildung diskutieren.
Wie gut gelingt es uns Freiräume für junge Menschen zu schaffen, ihre Selbstorganisation zu unterstützen und Demokratie im Jugendverband erlebbar zu machen? Diesen Fragen wollen wir uns auch mit einem kritischen Blick auf die eigene Arbeit widmen und so gemeinsam Ansätze finden, wie Freiräume für junge Menschen in Sachsen-Anhalt ausgebaut werden können.
An wen richtet sich die Veranstaltung?
An Jugendbildungsreferent*innen, Haupt- und Ehrenamtliche der Jugendarbeit und alle Teilnehmer*innen der Denkfabrik juleica
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Denkfabrik juleica (online)
Am 23.11. von 10:00 – 15:00 werden die Ergebnisse des Diskussionsabends für die juleica-Praxis weiter gedacht. Wir möchten mit euch das demokratische Potenzial von Jugendverbänden und Jugendarbeit hinsichtlich unserer juleica-Angebote weiter denken: Welche Rolle spielen Freiräume in der juleica Ausbildung? Wie werden Jugendleiter*innen Kompetenzen vermittelt, damit diese später durch ihre Tätigkeit Freiräume schaffen können? Gibt es überhaupt in der verschulten Ausbildung Raum für Freiräume? Wie kann Demokratie in Jugendverbänden erlebt und gelernt werden? Wie kann Partizipation gelingen, wenn die Bedingungen Jugendlicher Lebenswelten schwieriger und ihre Freiräume enger erscheinen? Wie können hauptamtlich Mitarbeitende ein partizipatives, demokratisches Zusammenleben im Jugendverband oder im Jugendclub fördern? Was können Jugendverbände/-gruppen dazu beitragen, Gesellschaft demokratisch mitzugestalten?
Zentrale Frage der Denkfabrik juleica: Wie lassen sich unsere Erkenntnisse zum Thema Freiräume in die Ausbildung neuer Jugendleiter*innen integrieren? Gemeinsam mit dem Moderationsteam von stuhlkreis_revolte werden wir selbst ausprobieren, wie Demokratie erlebbar gemacht werden kann. Anschließend wollen wir mit euch auch konzeptionell überlegen, wo sich diese Inhalte und Erfahrungen in juleica-Schulungen wiederfinden lassen, oder wie sie sich hier integrieren ließen.
An wen richtet sich die Veranstaltung?
Träger und Durchführende von juleica-Schulungen. Alle Teilnehmenden der Denkfabrik juleica sind dazu angehalten, auch am Diskussionsabend teilzunehmen.
Die Veranstaltung kann darüber hinaus für Inhaber*innen einer juleica als (halbe) Fortbildung für eine Verlängerung der Karte angerechnet werden
(für nähere Infos dazu: antonia.weishaar@kjr-lsa.de)
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Hintergrund: Warum wir über Freiräume diskutieren?
Zuletzt hat der 16. Kinder- und Jugendbericht (BMFSFJ) mit dem Thema: Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter erneut die Wichtigkeit unserer Arbeit betont. Häufig werden Jugendverbände als „Werkstätten der Demokratie“ bezeichnet, bzw. der schillernde Begriff „Freiräume“ genutzt, um zu beschreiben, was wir leisten. Mit unserer Veranstaltung möchten wir und mit der Kernaufgabe der Jugendverbandsarbeit auseinandersetzen: Kinder und Jugendliche durch Erfahrungen der Partizipation und Mitbestimmung zu gesellschaftlichem Engagement zu befähigen, so wie im § 11 des SGB VIII verankert. Damit ist ein Auftrag zur Demokratiebildung verbunden: Jugendverbände haben das Selbstverständnis, Kindern und Jugendlichen Demokratie zu vermitteln, indem sie bereits als Demokrat*innen im Jugendverband Demokratie erleben. Dazu gibt es zahlreiche Gelegenheiten, sei es in Gruppen, auf Freizeiten, in Projekten oder in Gremien. Doch dieses Ideal scheint zunehmend brüchig zu werden: Gremien funktionieren nicht mehr, für bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten werden nicht ausreichend Kandidat*innen gefunden, in Kooperationsangeboten sind die Kernprinzipien der Jugendverbandsarbeit wie Freiwilligkeit und Partizipation nur schwierig zu realisieren. In dieser Veranstaltung möchten wir zusammen mit euch Wege und Gestaltungsmöglichkeiten demokratischer Jugendverbände diskutieren, Ideen und Anregungen zu demokratischer Partizipation im (Jugendverbands)Alltag und konkrete Schritte zu ihrer Verankerung entwickeln.
Der DBJR fordert in der Stellungnahme zum 16. KiJu-Bericht, dass „Öffentliche Träger müssen Jugendgruppen, Initiativen und Verbände wieder verstärkt in ihrer Rolle und Eigenschaft als Selbstorganisationen junger Menschen im Sinne einer Strukturförderung fördern und unterstützen (§ 12 SGB VIII) und nicht nur als Träger von Angeboten und Maßnahmen nach § 11 SGB VIII sehen.“ (Vgl. https://www.dbjr.de/artikel/zum-16-kinder-und-jugendbericht/)
Wir freuen uns sehr auf euch, auf produktive Diskussionen und neue Erkenntnisse am 22. + 23.11. – meldet euch an und seid dabei!
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