Auch wenn die Corona-Pandemie noch nicht endgültig vorbei ist, wird bereits jetzt deutlich, dass diese Krise seit ihrem Beginn im März 2020 junge Menschen nachhaltig beeinflusst hat. Corona hat den Alltag junger Menschen und der Jugend(verbands)arbeit in Sachsen-Anhalt unterbrochen und in der Folge bis heute stark beeinträchtigt. Lockdown, das hieß keine Schule, keine Jugendgruppe, kein Sport, kein Jugendclub, 1.000 neue Herausforderungen und kein unkompliziertes Treffen mit Freund*innen. Dazu die Angst, sich oder andere anzustecken. Und je länger die Pandemie dauert, besteht auch die Sorge um schulische Leistungen, den Ausbildungsplatz, das Studium und dessen Finanzierung – einfach darum, wie es weitergeht.
Neben den konkreten Einschränkungen wirkte die Pandemie wie ein Stresstest für die soziale Ungleichheit zwischen jungen Menschen, die Beteiligung und Berücksichtigung ihrer Interessen und für die soziale Infrastruktur – zu der auch die Einrichtungen der Jugendarbeit und die Jugendverbände gehören. Alles drei geriet schnell aus dem Blickfeld und erst nach und nach gelang es, diese wieder zeitweise in den Fokus zu rücken. Gleichzeitig wurden hohe Erwartungen an junge Menschen herangetragen. Sie sollten sich und ihre Interessen zurücknehmen, sich isolieren und soziale Kontakte vermeiden, um Ältere und Schwächere zu schützen. Anschließend erhielten sie als eine der letzten Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit der Schutzimpfung.
Dieser besonderen Situation möchte der Koalitionsvertrag der Landesregierung in Sachsen-Anhalt (2021–2026) Rechnung tragen und stellt daher fest:
Als Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. begrüßen wir dieses Vorhaben und fordern die Landesregierung auf, ihr Ziel direkt anzugehen und im Haushaltsplan 2023 hierfür die notwendigen finanziellen Ressourcen bereitzustellen. Wir haben daher diesen Vorstoß aufgenommen und uns intensiv Gedanken gemacht, wie ein solcher „Pakt für Kinder und Jugendliche“ aussehen kann und muss, um die selbstgesteckten Ziele der Landesregierung zu erreichen.
Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung ist dabei noch nicht Bestandteil unserer Überlegungen. Damit zeichnet sich bereits jetzt deutlich ab, dass der Mittelbedarf, aufgrund der Kostensteigerungen, über die vom Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e. V. ausgewiesenen Summen hinausreichen wird. Ein genauer Mittelbedarf ist aufgrund der rasant fortschreitenden Entwicklung jedoch jetzt noch nicht zuverlässig definierbar.
——
Unsere Forderung für den Haushalt 2023 als PDF zum Download:
https://www.kjr-lsa.de/wp-content/uploads/2021/12/Pakt-Broschuere.pdf